GVV-Übung am 24.10.2009


Geübter Blitzschlag der Verbandswehren

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Übung der Feuerwehren des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckartenzlingen in Altdorf: Gleich doppelter Einsatz und ein ungewolltes echtes Feuer hielten auf Trab

 Altdorf – Als am Samstagnachmittag die Martinshörner durch die Region gellten, war das zum Glück nur Übung für den Ernstfall: Und dass sie den beherrschen, das bewiesen rund 90 Feuerwehrleute aus Altdorf, Altenriet, Bempflingen, Neckartailfingen, Neckartenzlingen und Schlaitdorf mit Unterstützung der Drehleiter aus Nürtingen und der DRK Bereitschaft Großbettlingen eindrucksvoll. Rund um das Gelände der Bempflinger Lebensmittel GmbH an der Kreisstraße zwischen Altdorf und Bempflingen mussten gleich zwei Situationen aus dem Wehralltag parallel gemeistert und sogar ein echter Brand gelöscht werden.

Von Ralph Gravenstein  

Die einzigen wirklichen Opfer dieses Nachmittags waren eine Antirutschmatte, ein ausgedienter Pkw und ein Baum des Altdorfer Gemeindewalds: Die Antirutschmatte auf der Ladefläche eines Metzgereitransporters musste schon vor Übungsbeginn gelöscht werden, weil ein Behälter mit brennender Spirituspaste zum Warmhalten des angelieferten Vespers bei der Anfahrt umgekippt war. Baum und Auto hatten hingegen eine eingeplante und wichtige Rolle bei der zweiteiligen Übung der Verbandswehren, die pünktlich um 15 Uhr durch einen ersten Alarm für die Wehren Altdorf und Neckartenzlingen begann.

Das Übungsszenario glich eigentlich einer echten Katastrophe: Angenommen wurde ein Blitzschlag bei starkem Gewitter in das Produktionsgebäude der Bempflinger Lebensmittel GmbH: Der löste einen Brand in einem Technikraum aus, wodurch das Gebäude stark verraucht war – offenstehende und verkeilte Brandschutztüren, wie sie leider zur Tagesordnung gehören hatten das begünstigt. Damit jedoch nicht genug: Fünf vermisste Personen seien wohl immer noch im Gebäude, wie es bei der Alarmierung hieß, und beim schnellen Eintreffen der ersten Kräfte aus Altdorf und Neckartenzlingen schlugen bereits die Flammen durch das Dach des hinteren Gebäudeteils.

Bei diesem Szenario war schnell klar, dass weitere Hilfe nötig ist, um der Lage Herr zu werden: Die Wehren aus Neckartailfingen, Altenriet und die Feuerwehr Nürtingen mit ihrer Drehleiter sowie das DRK Großbettlingen wurden per Funk angefordert. Noch während dieser Alarm abgesetzt wurde, ereignete sich auf Grund des – angenommenen - herrschenden Gewittersturms unweit der Brandstelle ein weiteres Unglück: Ein Baum stürzte auf die Straße und begrub ein Auto unter sich. Ein zweiter Nachalarm ging hinaus und holte die Wehren aus Schlaitdorf und Bempflingen und weitere DRK-Kräfte heran.

Für die rund 80 Zaungäste gab es also viel zu sehen – unter Ihnen auch die Bürgermeister oder ihre Stellvertreter der Gemeinden aus dem Verwaltungsverband sowie Vertreter von Nachbarwehren, die nicht schlecht staunten über die gelungene Koordination der vielen Einzelwehren, die sich schnell ihren zugewiesenen Einzelaufgaben widmeten. So flogen bald schon im Altdorfer Wald die Späne, um den in dem verunfallten Fahrzeug eingeklemmten Erwachsenen und ein Kleinkind mit der Kettensäge erst vom umgestürzten Baum und schließlich mit dem hydraulischen Spreizer aus dem verformten Opel Corsa zu befreien.

Währenddessen waren schon Atemschutztrupps in das Gebäude der Bempflinger Lebensmittel GmbH vorgedrungen, um im Inneren nicht nur den Brand zu bekämpfen, sondern auch die fünf vermissten Personen zu retten. Nach und nach wurden die hierfür im Haus postierten Jugendfeuerwehrleute und Übungspuppen aus dem Gebäude geholt und den Helfern des Roten Kreuz übergeben, die eine Sanitätsstation an der Firmenzufahrt eingerichtet hatten. Die Wasserversorgung für das Nürtinger Drehleiterfahrzeug, das auf der Kreisstraße postiert war, um den in – theoretischen - Flammen stehenden hinteren Gebäudeteil abzulöschen erwies sich dabei als Herausforderung: Der Wasseranschluss unweit der angrenzenden Gärtnerei musste zunächst freigeräumt und eine längere Schlauchstrecke gelegt werden, bis der Löschangriff starten konnte.

Unterm Strich fiel die Bilanz der Übung positiv aus: Nach gut einer Stunde wurde von der Einsatzleitung der von der Feuerwehr Altdorf organisierten Übung das Signal zum Ende durchgegeben. Die Nachbesprechung fand unter Leitung von Werner Kuttler, stellvertretender Kreisbrandmeister aus Leinfelden-Echterdingen statt. Die Bilanz aus dem Gespräch mit den einzelnen Abschnittsleitern, die die Lösung der gestellten Aufgaben beobachtet hatten, ergab zwar hier und da kleinere Tipps zur Optimierung für die beteiligten Wehren, aber auch ein durchweg großes Lob für das koordinierte und sachkundige Vorgehen nach allen Regeln der Rettungskunst. Entsprechend zufrieden konnten sich die Einsatzkräfte das Vesper schmecken lassen, das schon vor der eigentlichen Übung durch einen echten Löscheinsatz im Metzgerauto gerettet werden konnte.